Arbeitgeberimage stärken - so geht das!
Jan Köhler • 22.08.2022 • Lesezeit: ca. 4 Minuten

Das Image eines Arbeitgebers beschreibt, wie das Unternehmen von außen wahrgenommen wird. Das Arbeitgeberimage spiegelt idealerweise die Werte der Organisation wider und zeigt, wie diese gelebt werden. Die durch Aktivitäten in Social Media aufgebaute Arbeitgebermarke kann das Image positiv beeinflussen. Interne Markenbotschafter, also Corporate Influencer, können dabei ebenfalls unterstützen. Besonders hilfreich ist ein Social CEO, der mutig vorangeht und mit seiner Außenwirkung auf das Image einzahlt. Das Arbeitgeberimage ist dabei eine Momentaufnahme, deren Entwicklung jederzeit überwacht werden muss. Hierfür eignet sich Social Listening.
Inhaltsverzeichnis
- Mithilfe von Social-Media-Marketing das Arbeitgeberimage stärken
- Die Werte des Unternehmens definieren das Arbeitgeberimage
- Warum Gerüchte und Annahmen das Arbeitgeberimage beeinflussen können
- Das Arbeitgeberimage und die Arbeitgebermarke
- Strategisch und glaubwürdig durchstarten
- Corporate Influencer wirken auf das Arbeitgeberimage
- Social CEOs stärken das Arbeitgeberimage
- Durchblick statt Blindflug dank regelmäßiger Erfolgskontrolle

Mithilfe von Social-Media-Marketing das Arbeitgeberimage stärken
Der Arbeitsmarkt in der DACH-Region hat sich zu einem Arbeitnehmer:innenmarkt entwickelt. Gut für Menschen mit Lust auf Veränderung – von Nachteil für manche Unternehmen. Geht es um besonders gefragte Spezialist:innen muss sich auch schon mal das Unternehmen beim Kandidaten bewerben, statt umgekehrt. In erster Linie schwierig wird es für Arbeitgeber, die wenig bekannt sind oder für einen unattraktiv gelegenen Standort neue Mitarbeitende suchen. Der systematische Aufbau und die konstante Pflege eines Arbeitgeberimages können dann das Recruiting erleichtern.
Das Arbeitgeberimage beschreibt, wie ein Unternehmen von außen als Arbeitgeber wahrgenommen wird. Es zeigt positive und negative Eigenschaften, die die meisten Menschen mit dem Unternehmen assoziieren. Anders gesagt beantwortet es die Frage, welches Bild Mitarbeitende und potenzielle Mitarbeitende von der Organisation haben. Diese Wahrnehmung kann sich von Zielgruppe zu Zielgruppe und von Mensch zu Mensch unterscheiden. Wer als Sachbearbeiter:in von Homeoffice und flexiblen Arbeitszeiten profitiert, nimmt das Unternehmen möglicherweise anders wahr als Mitarbeitende am Fließband und im Schichtdienst.

Die Werte des Unternehmens definieren das Arbeitgeberimage
Das Arbeitgeberimage sollte die Werte eines Unternehmens widerspiegeln und zeigen, dass diese auch wirklich gelebt werden. Dazu gehören wichtige Themen wie Nachhaltigkeit, aber ebenso Diversität und Inklusion. Wer sich auf eine neue Stelle bewirbt, möchte auch wissen, welche Bedeutung Weiterbildung oder Gesundheitsmanagement für den Arbeitgeber haben. Auch ist den meisten Kandidaten wichtig, ob und wie das Unternehmen soziale Verantwortung übernimmt und einen gesellschaftlichen Beitrag leistet. Weitere Pluspunkte können sein, wie familienfreundlich und wertschätzend das Unternehmen auftritt.

Warum Gerüchte und Annahmen das Arbeitgeberimage beeinflussen können
Für das Arbeitgeberimage spielen nicht allein harte und nachprüfbare Fakten eine Rolle. Auch Gerüchte können das Image beeinflussen. Wird eine Behörde als langweilig, eine Bank als versnobt und ein Handwerksbetrieb als schmutzig angesehen, muss die Realität des Arbeitsalltags damit nicht übereinstimmen. Zudem lässt sich zum Beispiel kaum eine Bank sinnvoll mit einer anderen vergleichen: Denken Sie nur an die GLS Gemeinschaftsbank eG gegenüber der Deutschen Bank. Beim Vergleich eines Handwerksbetriebs mit dem nächsten sieht es ähnlich aus. Bei einer Autowerkstatt hängen vielleicht noch Pin-up-Kalender im Spind, während der Wettbewerber sich schon über 30 Prozent weibliche Auszubildende freut.

Das Arbeitgeberimage und die Arbeitgebermarke
Das Arbeitgeberimage kann durch eine widerspruchsfreie und attraktive Arbeitgebermarke, auch Employer Brand genannt, positiv beeinflusst werden. Employer Branding dient dazu, die Werte des Unternehmens klar zu kommunizieren und deutlich zu machen, warum der Arbeitgeber attraktiv und einzigartig ist. Mit strategischem Ansatz lässt sich eine solche Employer Brand positionieren. Dabei spielen Branche oder Unternehmensgröße keine Rolle. Auch ein KMU kann seine eigenen Stärken gezielt herausarbeiten und für seine Zielgruppe erlebbar machen.
Das Arbeitgeberimage ist dabei ein zartes Pflänzchen, das behutsam entwickelt und nachhaltig gepflegt werden sollte. Versucht ein Unternehmen zum Beispiel seine Außenwirkung über Nacht durch flotte TikTok-Kampagnen zu modernisieren, kann das schiefgehen. Nämlich dann, wenn Außenwirkung und betriebliche Realität auseinanderlaufen. In diesem Fall sollte zunächst die Unternehmenskultur unter die Lupe genommen werden. Andernfalls werden die Erwartungen neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglicherweise enttäuscht. Springen diese in der Probezeit wieder ab, kostet es das Unternehmen viel Geld. Schlimmstenfalls veröffentlichen die ehemaligen Mitarbeitenden ihre schlechten Erfahrungen zudem noch in Plattformen für die Bewertung von Arbeitgebern wie kununu oder Glassdoor.

Strategisch und glaubwürdig durchstarten
Authentisch aufzutreten, ist ein wichtiger Aspekt bei der Stärkung des Arbeitgeberimages. Daher liegt in der Ruhe die Kraft oder besser: in der Strategie. Die erste wichtige Frage gilt immer den Zielen und Zielgruppen. Nur im Hinblick auf ein SMARTes Ziel lässt sich sinnvoll messen, wie sich das Arbeitgeberimage entwickelt. Sind die Fragen nach Zielen und Zielgruppen beantwortet, kann die Auswahl des passenden Social-Media-Kanals erfolgen. Eine Social-Media-Plattform ist dann geeignet, wenn dort (potenzielle) Kund:innen und Bewerber:innen aktiv sind und die Plattform zum Unternehmen passt. TikTok ist beispielsweise ein hervorragender Kanal, um junge Menschen anzusprechen. Wer Auszubildende, dual Studierende oder allgemein Nachwuchskräfte im Alter unter 30 sucht, sollte sich die Videoplattform unbedingt genauer anschauen. Doch aufgepasst: Gibt es niemanden im Unternehmen, der die Plattform kennt, kennenlernen möchte oder sich anderweitig berufen fühlt, wird es schwierig. Grundsätzlich können der Aufbau und die Pflege eines solchen Kanals komplett extern vergeben werden. Ideal ist das jedoch nicht, besonders, wenn es zu einem Dauerzustand wird. Sich zu Anfang professionelle Unterstützung von außen zu holen, ist hingegen sinnvoll.
Der Produzent von Ventilatoren und Lufttechnik ZIEHL-ABEGG SE hat neben weiteren Social-Media-Kanälen seit 2020 einen Kanal bei TikTok. Zum Kernteam gehörte von Anfang an eine Auszubildende des Unternehmens. Ein cleverer Schachzug, die Zielgruppe selbst in die Planung für den Blick hinter die Kulissen einzubinden. Darüber hinaus arbeiten nur Mitarbeitende an den Kurzvideos mit, die freiwillig und mit Freude dabei sind. Diese Leichtigkeit im Auftritt hat dem Unternehmen schon mehr als zwei Millionen Views eingebracht.

Corporate Influencer wirken auf das Arbeitgeberimage
Interne Markenbotschafter:innen werden auch Corporate Influencer genannt. Sie stehen authentisch für die Werte des Unternehmens und können daher optimal das Arbeitgeberimage stärken. Veröffentlichen Corporate Influencer Inhalte über das Unternehmen auf ihren Social-Media-Kanälen, werden die Themen des Unternehmens deutlich greifbarer. Was das Unternehmen selbst veröffentlicht, wird oft als abstrakt erlebt oder als zu werblich und wenig glaubwürdig. Daher können Corporate Influencer bestens das Image ihres Arbeitgebers stärken. Zudem sind die Algorithmen der Social-Media-Plattformen meist darauf getrimmt, menschlichen Content höher zu priorisieren als Nachrichten von Unternehmen.
Wer wie die Deutsche Telekom gleich auf hunderte Markenbotschafter:innen im #TeamMagenta setzen kann, hat leichtes Spiel. Doch auch hier können mittelständische Unternehmen genauso punkten, sofern sie passende Rahmenbedingungen für Corporate Influencer schaffen. Der saarländische E-Learning-Anbieter imc Learning mit weltweit 350 Mitarbeitenden hat 2019 ein Markenbotschafter-Programm ins Leben gerufen. Schon beim Onboarding wird darüber informiert, dass jeder zu einem Markenbotschafter:in werden kann. Die Corporate Influencer werden beispielsweise in 1:1-Coachings und Social Media-Sprechstunden unterstützt. Dabei wirken die Ambassadors nach außen und stärken das Image. Gleichzeitig tragen sie auch Themen in ihre Standorte und Abteilungen, bringen eigene Themen ein und gestalten mit.
Social CEOs stärken das Arbeitgeberimage
Geht ein Mitglied der Geschäftsführung als Social CEO mutig voran, zahlt dieses Engagement besonders intensiv auf das Arbeitgeberimage ein. So zählen VW-Chef Herbert Diess oder Christian Klein, CEO von SAP, als inspirierende Beispiele. Doch auch kleinere Unternehmen können von Social-Media-affinen Geschäftsführer:innen profitieren.
Empfehlenswert ist dabei, nicht nur eine Person als Leuchtturm aufzubauen. Verlässt diese das Unternehmen, nimmt sie die gewonnene Sichtbarkeit mindestens zum Teil mit. Im Konzern könnte die C-Suite (CFO, CTO etc.) zum Einsatz kommen und in kleineren Unternehmen wären die Leiterin der Produktion oder der Leiter Entwicklung interessante Kandidat:innen.

Durchblick statt Blindflug dank regelmäßiger Erfolgskontrolle
Um das Arbeitgeberimage im Blick zu behalten, sollten Erwähnungen des Unternehmens, seiner Geschäftsführung sowie seiner Produkte regelmäßig überwacht werden. Dazu können im ersten Schritt auch kleine Unternehmen mit kostenfreien Alertfunktionen arbeiten, wie sie Talkwalker oder Google anbieten. Spätestens wenn es in einem Konzern mit vielfältigen Produkten und Marken unübersichtlich wird, sollte eine professionelle Social-Listening-Software unterstützen. Die Tonalität der Diskussion in Social-Media-Plattformen oder Foren sagt viel darüber aus, wie das Unternehmen wahrgenommen wird. Selbst kritische Äußerungen müssen Unternehmen nicht gleich verzweifeln lassen. Konstruktive Kritik kann hilfreich sein, um die eigenen Produkte und Dienstleistungen weiter zu optimieren. Wem es gar gelingt, einen Kritiker im öffentlichen Dialog zu überzeugen, kann einen Fürsprecher gewinnen und das Image weiter stärken.
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